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Die Lockjagd auf Rotwild mit dem Eifel-Hirschruf

Hirschruf und Eifel-Hirschruf, diese Begriffe gehörten früher einfach zusammen. Hirschjägern ist der frühere Hersteller der Eifel-Hirschrufe „Rodenit, Köln“ sicher ein Begriff. Um einen natürlichen Ton zu erzeugen, mischte der Inhaber dieser Firma Hartpappe mit Kunstharz zusammen und so wurde dieser legendäre Ruf geboren. Ich bekam so ein edles Stück 1960 von meinem Chef geschenkt.

Als mir dieser Ruf auf einem Schießstand währen einer Meisterschaft im jagdlichen Schießen gestohlen wurde, war ich todunglücklich. Ein älterer Jäger hatte Mitleid mit mir und übergab mir leihweise seinen Eifel-Hirschruf.


Ein Klassiker zur Lockjagd auf Rotwild

Ich hatte schon vor meiner Jungjägerprüfung viele Bücher von Hirschjägern aus den Karpaten gelesen. Mein Favorit war das Buch vom Hirschpapst der Jahrhundertwende des 19. Jahrhunderts: Graf Georg zu Münsters „Der Hirschruf“. Es gab früher sogar eine Schallplatte dazu. Ich habe sie mir ein paar Mal angehört und dann war die Platte defekt und nirgends konnte ich noch eine auftreiben. Aber ich muss mir wohl unbewusst diese Melodie eingeprägt haben.


Der Eifel-Hirschruf klingt so echt wie die Natur

Wir hatten einen Jagdgast, einen berühmten Hochwildjäger. Er hatte schon viele Hirsche in der Brunft erlegt und ich hatte noch nicht einmal einen gesehen. Wir saßen auf Sauen an. In unserem Revier kam Rotwild ganz selten als Wechselwild vor. Das erwähnte ich, als ich diesen Gast auf seine Kanzel begleitete. Rotwild kann ruhig kommen, da kenne ich mich aus, meinte er.

Der Nachtansitz bei gutem Mondlicht war mangels Sauen langweilig. Um die Nacht etwas aufzulockern imitierte ich den Suchruf eines mittelalten Hirsches. Mit dem Glas konnte ich außerdem die Kanzel des Gastes beobachten und merkte erschrocken, dass seine Gewehrmündung genau in meine Richtung zeigt. Nach Ende des Ansitzes trafen wir uns und er erzählte mir ganz aufgeregt von einem röhrenden Hirsch. Als ich ihm eröffnete, dass ich „geübt“ habe, wollte er dies absolut nicht glauben. Er meinte, so naturgetreu kann man einen Hirsch nicht nachahmen.


Wie man den Eifel-Hirschruf richtig anwendet

Der Eifel-Hirschruf ist zweiteilig. Wenn man durch diesen im ausgezogenen Zustand ein langgezogenes „aua“, also „aauuuaahh“ ruft und ihn dabei langsam zusammenschiebt, dann erklingt der täuschend echte Suchruf. Wenn man einen Hirsch anschreit, dann ruft man ein scharfes und kurzes „auu“ in den zusammengeschoben Ruf hinein und zieht ihn dabei schnell auseinander. Es ist schwierig diese Aktion schriftlich genau zu erklären.


Mein besonderer Tipp zur Lockjagd auf Rotwild

Mein besonderer Tipp: rufe nie stärker beziehungsweise mit einer tieferen Stimme in den Ruf hinein wie die Stimme des zu lockenden Hirsches in der Natur ist, sonst bekommt der echte Hirsch Angst und verschwindet lautlos. Der Platzhirsch sollte sich überlegen fühlen, damit er antwortet. Alte Hirsche bekommt leichter wenn man kurz den Sprengruf öh-öh-öh imitiert und dabei mit einem Stock auf einen Ast schlägt. Meine alten Hirsche vom 15./16./ und 17. Kopf habe ich alle so überlistet.


Das Ende des Eifel-Hirschrufs und seine Wiedergeburt

Ab 1962 wurde durch das Ableben des Eifel-Hirschruf-Herstellers die Fertigung eingestellt. Fast 50 Jahre später traf ich in einer Gaststätte in Köln durch Zufall einen über 90 jährigen Stammgast der mir erzählte, dass er früher bei der Firma beschäftigt war und so kam ich an die Geheimnisse des Materials. Der Eifel-Hirschruf wurde somit neu geboren.


Zum Schluss ein ganz besonderer Tipp

Einen weiteren, sehr hilfreichen Tipp gab mir ein erfahrener Hirschjäger: „Trinke acht Tage vor der Brunft jeden Abend ein Glas schweren Rotwein und rauche eine schwarze Brasil dazu. Dann bekommst du eine raue und tiefere Stimme.“

Das ist nicht jedermanns Sache aber mir hat es geholfen.

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