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Der Bock zum Ende der Blattzeit

Ich kannte diesen Bock schon länger. Ihn konnte ich auf der Wildkamera des Öfteren beobachten. Ein guter Freund sollte diesen Bock erlegen, doch war es ihm zeitlich leider nicht mehr möglich in diesem Jagdjahr zu kommen.
Als ich diese Antwort bekam, war es schon Mitte August, das heißt Ende der Blattzeit. Dennoch wollte ich mich auf ihn versuchen. Am 17.08.2023 fuhr ich am späten Nachmittag in das Revier und setzte mich nun auf die Kanzel, wo der Bock seinen Einstand hatte. Es passierte zunächst nichts und die Bühne blieb leer.
Nach ca. zwei Stunden nahm ich meine verschiedenen Blatter aus der Tasche. Mit dem Edelholzmundblatter blattete ich ein paar Serien. Es knackte im Unterholz und die Anspannung stieg. Sollte es der Bock sein? Nun kam das Knacken immer näher und es sprang ein Bock auf den Waldweg. Doch war es nicht der erwartete 6er, sondern ein junger Zukunftsbock. Diesen ließ ich natürlich ziehen und wartete eine Weile ab, bis er wieder zu Holze zog. Ich versuchte nun eine Rufserie mit dem Fiep-Piu- Blatter. Wieder knackte es gleich im Unterholz.

Meine Gedanken waren: Es wird bestimmt erneut der junge Bock austreten. Doch stand da auf einmal der ersehnter. Ich nahm langsam und mit Bedacht meine Büchse hoch und ging in den Anschlag. Der Bock suchte weiterhin das vermeintlich rufende Stück. Ich fand das Blatt und der Schuss brach. Der Bock ging mit einer sauberen Kugel zu Boden und ich nahm ihn in Besitz. Als erstes bekam er von mir den letzten Bissen, bevor ich ihn schnell versorgte. Zügig ging es zur Kühlung, da wir noch um 21 Uhr 23 °C hatten. Wieder einmal bewies sich, dass auch Böcke nach dem 15. August einem zustehen beim Blatten. Es hängt immer vom Bestand und Revierlage ab.
Ohne meinen Locker hätte ich an diesem Tage bestimmt nicht diesen Rehbock erlegen können.